|
Die Stadt Gernrode liegt am Nordrand des Unterharzes
in etwa 200m Höhe über dem Meeresspiegel. Unmittelbar am Stadtrand beginnen die
weiten Wälder des Harzes und steigen auch die Berge dort unvermittelt steil an.
Die Gründung der Siedlung wird auf Markgraf Gero (gest. 965) zurückgeführt, der
hier am Fuße des Gebirgsteilrands einen Fronhof und eine
Kirche errichten ließ, um die sich die Bauernsiedlung mit dem Tieplatz
entwickelte. Nach dem Tod seiner Söhne gründete er das Kanonissenkloster
Gernrode. Die Äbtissinen, deren Stift später zur Reichsabtei erklärt worden war,
sahen in dieser Stärkung ihrer staatsrechtlichen Stellung ein Mittel, den Bauern
und Handwerkern bis ins 16. Jahrhundert jede politische Macht vorzuenthalten.
Neben den umliegenden Mooren ein Grund, warum sich Gernrode nicht zu solcher
Blüte wie beispielsweise Quedlinburg entwickeln konnte. |

Die in der Mitte des 10.
Jahrhunderts entstandene Kirche bewahrt in ihrer heutigen Gestalt
überwiegend Bauform und Materialteile des originalen Erstbaus, dank
einer umfassenden Restaurierung von 1865 bis 1872 durch Ferdinand von
Quast (1807 - 1877), die fast alle nach dem 12. Jahrhundert
vorgenommenen baulichen Veränderungen zurücknahm. Der Konservator
arbeitete im Auftrag des Herzogs Alexander Karl von Anhalt-Bernburg, zu
dessen Besitzungen Gernrode damals gehörte und dessen Frau Friederike,
die sich der Erhaltung der bauhistorisch wertvollen und
geschichtsträchtigen Stiftsarchitektur besonders angenommen hatte. Die
Stiftskirche Gernrode ist ein Fundus historischer und
kulturgeschichtlicher Raritäten: Die Krypta unter dem Ostchor der Kirche
gilt heute, neben der im thüringischen Rohr, als die älteste bestehende
Hallenkrypta nördlich der Alpen. Das älteste in Deutschland erhaltene
Beispiel einer architektonischen Nachbildung des Heiligen Grabes Christi
in Jerusalem - ein Einbau im südlichen Seitenschiff aus der Zeit von
1060 bis spätestens 1130, inspiriert durch die Einflüsse der frühen
Kreuzzüge - ist in motivischem Reichtum und bildhauerischer Gestaltung
unvergleichlich.
Heute gilt das Stift als einer der besterhaltenen
frühottonischen Bauten. Von seiner zweiten Reise nach Rom brachte Markgraf Gero
963 Reliquien des heiligen Cyriakus mit. Kaiser Barbarossa, der 1188 in Gernrode
weilte, stiftete für die Stephaniekirche, die zweite historische Kirche, eine
Glocke. 1539 erhielt Gernrode das Stadtrecht, 1545 das Braurecht.
Der Ort zählte mit seinen vielen Töchterheimen und dem Nachbarort Bad Suderode
mit seiner Calziumquelle zu den beliebtesten Verweilorten am Nordharzrand.
Gernrode zählte von 1945 bis 1989 neben den ca. 4600 Einwohnern jährlich rund
20.000 Urlauber in den zahlreichen FDGB-Ferienheimen.

Es ist ein sonniger Tag am Bahnhof Gernrode -
Eine Familie steht wartend am Bahnsteig, die Kinder lecken Ihr Eis, während der
Papa seine Erbsensuppe löffelt. Ein Pfiff ertönt weit hinten an der Bekohlung -
nicht einzusehen. Und noch ein Pfiff. Das Eis wird warm und die Erbsensuppe
kalt. Während die Mutter lächelnd den Kopf schüttelt, starren Vater und Anhang
in die Richtung der merkwürdigen Geräusche, die stetig lauter werden.
Und tatsächlich schnaubt wenige Augenblicke später eine Dampflok hinter einem
Bahngebäude hervor. Fein rausgeputzt ist sie in glänzendem Schwarz und
leuchtendem Rot. Jetzt sieht man auch die markanten rot-weißen Personenwagen.
Ein kurzer Halt zum Weichen stellen, dann nähert sie sich dem Bahnsteig. So
langsam, das man jeden einzelnen Arbeitstakt der Kolben hört. Während der Vater
unvermittelt und ohne auch nur einen Zentimeter Bewegung zu verpassen auf die
Bewegung der Schubstangen starrt
..mehr zum Thema lesen.
Weitere Ansichten
Sie wünschen Angebote
unterschiedlicher Vermieter aus Gernrode und
zusätzliche Informationen?
|
|
Besuchen Sie auch unsere Sonderseiten
zu folgenden Themen: |
 |
 |
|